STADTNOMADEN, 2002-11
Lambda-Prints,
auf Aludibond kaschiert
73 x 100 cm
Auflage 5 + 2 AP
Ansicht: Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, 2006
Die Akteure in diesen Fotografien sind internationale Künstler*innen, die ich während meiner Stipendienaufhalte kennen gelernt habe.
Auf diese Weise fungieren die Fotografien einerseits als Porträts der Kolleg*innen mit Bezugnahme auf die jeweilige künstlerische Arbeitsweise und sind andererseits zugleich auch Bindeglied zu meinen eigenen zeichnerisch-installativen Arbeiten, die in diesen Zeiträumen entstanden sind. Zwei Aspekte sind immanenter Teil der Regieanweisung: die Auswahl des Hintergrundes und die Interaktion mit einem gemeinsam ausgewählten Objekt, welches zumeist auch als Installationsobjekt im Rahmen meines Werkes fungiert.
Künstler*innen sind mit Nomaden vergleichbar, da sie von Stipendium zu Stipendium, von Ausstellung zu Ausstellung, von Projekt zu Projekt ziehen, um künstlerisch leben und arbeiten zu können.
1 Jiří Surůvka 2 Fumiko Kobayashi 3 Maxi Obexer
4 Ofra Lapid 5 Filipa César 6 Yitzhak Laor
Die philosophische und kunsthistorische Dimension dieser Arbeiten beschreibt Rainer Hoffmann in seinem Text Passagen-Werke anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie im Saalbau im Jahr 2010.
Der Begriff „stadtnomaden“, mit dem Susanne Britz eine Serie von Fotografien betitelt, vereint Widersprüchliches. Es werden archaische Bildszenerien von Nomaden aufgerufen, die in den Wüsten von Oase zu Oase umherziehen, Bilder von unwirtlichen, menschenleeren und -feindlichen Landstrichen, die im Gegensatz zum urbanen Raum stehen, zu geordneten zweckmäßigen Systemen, von Menschenhand für Menschen geschaffen.
Durch Kontextverschiebungen zwischen Tätigkeit und Umgebung entstehen Szenerien, die eine bizarre, surreal anmutende Wirkung entfalten. […]
Der in allen Dimensionen eng begrenzte Aktionsraum – zum Vordergrund hin, zu den Seiten und im bildfüllenden Hintergrund – wird zu einer Bühne, auf der die handelnden Personen wie Schauspieler agieren. Ihren Tätigkeiten, die in einem korrespondierenden Umfeld nicht weiter erwähnenswert wären, kommen in diesem Rahmen eine gestisch-abstrakte Tragweite zu.
[Auszug aus: Passagen-Werke: Der Gehsteig als Transitort von Rainer Hoffmann, Katalog Raumgänger zur Ausstellung von Susanne Britz, Galerie Saalbau, Berlin, 2010]