TROCKENLEITUNG TUBE                                                          

Trockenleitung_TUBE, 2023 

Located at
studio im HOCHHAUS
Zingster Strasse 25
13051 Berlin

im Rahmen der Ausstellung
CIRCUIT
SUSANNE BRITZ
29. 11. 2023 – 6. 2. 2024

Installation in situ mit Trockenständern, Haushaltsgegenständen, Werkzeug, Spielzeug, Expandern und Plastikrohren

Maße: 650 x 580 x 300 cm

Photographed by
Frank Möllenberg

Um den zentralen Pfeiler des Ausstellungsraumes wirbeln 16 stahlgraue Wäscheständer, die mit farbenfrohen Gegenständen wie Plastikrohren, Tauen, allerlei Haushaltsgegenständen, Werk- und Spielzeug, gebraucht und neu, Massenprodukt und Unikat, versehen sind und die sowohl optisch von der Equilibristik der Farbe als auch statisch von einem blauen Spanngurt gehalten werden, welcher um den zentralen Pfeiler des Ausstellungsraumes herum gespannt ist.

In großen Bögen schlängeln sich farbenfrohe Plastikwellrohre durch die metallenen Wäscheständer und verschwinden schließlich in der um den Pfeiler geöffneten Decke, so dass die Installation mit dem Bereich der Zuleitungen des Hochhauses Kontakt aufnimmt und sich ein Raum zur Spekulation über die Beziehung zwischen Installation und Hochhaus öffnet. Der organische Verlauf der Rohre sowie die wattig-haarigen Materialien wie von Perücken und anderen textilen Objekten lassen die zugrundeliegende kristalline Struktur der miteinander verkeilten Wäscheständer organisch anmuten und bilden ein Gegengewicht zur rechtwinkligen und funktionalen Architektur des Ausstellungsraums.

Um die Installation zu erfahren, muss man sie umkreisen.
Keine Seite gleicht der anderen, jede Seite ragt anders in den Raum hinein und steht in Beziehung mit den an der Wand gezeigten großformatigen Pigmentdrucken und greift deren Themen und Requisiten auf. So die Cowboys, die vom Print in die Installation zu purzeln scheinen, während ein Fernrohr von der Installation aus auf das benachbarte Print gerichtet ist.
Es geht um ein Wechselgefüge aus zwei sowie dreidimensionalen Werkformaten, die miteinander vielschichtig in Beziehung stehen und die durch das Konzept der Skizze verbunden sind. Ähnlich der Flüchtigkeit des Strichs sind die Gegenstände innerhalb der Installation bewusst provisorisch verbunden, indem sie verklemmt, gefädelt oder durch Austarieren zusammen gehalten werden.

Beziehungen entstehen zu lassen und gleichzeitig zu hinterfragen, ist das große Thema der Künstlerin, die das Absurd-Surreale unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit in den Blick nimmt und mit Hilfe der Gegenstände physikalisches Gewicht, Form und Farbe sowie philosophische Sinnebenen gegeneinander austariert.
Das Ende des kokett in die Installation fallenden Spanngurts wird den Betrachtenden vor die Füße geworfen, so dass diese sich an ihm oder an anderen von der Künstlerin ausgelegten Strippen entlang hangeln können. Wer das Abenteuer wagt, begibt sich auf eine lustvolle Suche nach einem eigenen Pfad im Dickicht der dargebotenen Multiperspektivik.

Text zur Ausstellung