TROCKENLEITUNG UC

Trockenleitung_UC, 2024 

Located at
Axel Obiger
Brunnenstr. 29
10119 Berlin

im Rahmen der Ausstellung
under construction
Matthias Beckmann
Susanne Britz
Christiane Schlosser
3.5. 2024 – 1.6.2024

Installation in situ mit Trockenständern, Haushaltsgegenständen, Werkzeug, Spielzeug,
Anglerstuhl, Crime Scene Absperrband, Limette,
Expandern und Plastikwellrohren

Maße: 340 x 300 x 220 cm

Photographed by
Eric Tschnernow
Susanne Britz

Elf sich hoch auftürmende metallene Wäscheständer bilden das geometrische Grundgerüst für die ortsbezogene Installation Trockenleitung_UC, die als Teil der Ausstellung under construction in mehrschichtiger Weise auf das Thema der Konstruktion referiert und Baustellen in einem erweiterten Sinne laborhaft unter die Lupe nimmt.
Zwei farbenfrohe Plastikwellrohre, wie sie im Bau verwendet werden, schlängeln sich kreuz und quer durch die Installation und bilden den organischen Teil zusammen mit Artefakten, die an Haare oder Felle erinnern.
Das Thema des Ineinander-verschlungen-Seins wird in mehrfacher Hinsicht in der Konstruktion sichtbar. So wird das anorganische Gerüst durch Verkeilen der geometrischen Wäscheständer gebildet, während die zwei Wellrohre in großzügigen Schleifen die gesamte Installation raumgreifend durchziehen. Diese Rohrleitungen referieren einerseits auf die zahlreichen Abwasserrohre, wie sie an Berliner Baustellen sichtbar werden, um das anfallende Grundwasser abzuführen. Andererseits haben diese Leitungen auch etwas Körperliches, wie Adern, die das Dickicht der Installation durchdringen, als würden sie die Installation versorgen oder beleben.
Kleine absurd-surreal anmutende Arrangements durchziehen die Installation und laden den Betrachtenden zum Entdecken ein. Eine Plastikspinne sitzt weit oben in einer Seilschaft und verweist auf das Konstruktionsprinzip des Spinnennetzes. Dieses ist aufgespannt – wie auch die gesamte Installation an elastischen Expandern aufgehängt ist, die weitergeführt werden durch die Wäscheständer und andere Gegenstände, die so miteinander verbunden alle unter Spannung stehen und zu einem dynamischen Netzwerk verwoben sind. Dazu schreibt die Künstlerin: “Ich balanciere die Gewichte der Gegenstände, während ich gleichzeitig auch den dahinter verborgenen Sinn auszutarieren versuche. Alles ist mit Allem verbunden, der Alltag ist die totale Wechselwirkung unserer technischen Errungenschaften und der damit einhergehenden Abgründe. Bei dieser Verwirrung unserer Lebenswelten sind klassische Orientierungsformen und Denkmuster außer Kraft gesetzt, der Mensch ist dabei, sich ganz und gar ins Dingliche seiner eigenen Konstruktionen aufzulösen.”

Text zur Ausstellung