trockenleitung_NET, 2023
trockenleitung_GRID, 2023
trockenleitung_TUBE, 2023
trockenleitung_TUBE, 2024
trockenleitung_CRADLE, 2024
Digitaler Pigmentdruck auf Leuchtkastenfolie
137,2 x 127,8 cm
Auflage 3 + 2 AP
Exhibition View
CIRCUIT
studio im HOCHHAUS, Berlin
29.11.2023 – 6.2.2024
In der Werkreihe GRID dehnen sich miteinander verbundene Alltagsgegenstände nach allen Seiten aus und bilden eine vielschichtige Gesamtkomposition, die an abstrakte Gemälde erinnert, wie z.B. an die lyrischen Werke von Kandinsky oder an die des Informel.
Gemalt wird hierbei jedoch nicht mit Farbe, sondern mit der Beschaffenheit der Gegenstände selber, welche Britz über eine gestische Liniensprache miteinander verbindet. Freigestellt vor einem hellen Hintergrund wirken die Formationen wie durchleuchtet. Dadurch erinnern die Pigmentdrucke an Darstellungen von Gitterstrukturen, wie die von Kristall- oder Atomgittern. Während die Modelle versuchen, unterschiedliche Materialeigenschaften zu erklären, behauptet Britz eine neuartige künstlerische Stofflichkeit, die aus der Synthese disparater Gegenstände entspringt. Aus dem ursprünglichen Gebrauchskontext genommen, lädt sie die Gegenstände erzählerisch auf. So findet sich in der Arbeit trockenleitung_CRADLE eine alte defekte Wiege, der auf verschlungenen von ihr ausgehenden Bahnen aus roten Plastikrohren ein neues surreales Leben eingehaucht wird.
Improvisiert und organisch scheinen die Strukturen vom Zentrum nach außen zu wachsen. Jede dieser Formationen, die somit auch an Organismen erinnern, ist anders und wird in ihrer Konstruktion gespeist
durch die Vereinigung von Widersprüchen und von dem Spiel mit Dichotomien. So sind diese hybriden Gebilde gestisch und konstruktiv zugleich, gegenständlich als auch abstrakt, fragmentarisch und
ganzheitlich, sowie digital als auch analog. Hierbei vereinen sich Aspekte von Malerei mit der Erscheinungsweise von Fotografie und skulpturale Prinzipien mit zeichnerischer Bildsprache. Notationen, die mit der Computermaus der Fotografie hinzugefügt sind, ergänzen die Gebilde und denken den seltsamen Organismus weiter. Welche Abläufe sind hier zu sehen und was ist ihr Zweck, könnten Fragen sein, die diese Konstruktionen an uns richten und die von der wechselseitigen Konnotation der Gegenstände ihre Lebendigkeit erhalten. Wie bei einem jazzigen Musikstück durchdringen sich die einzelnen Elemente. Hierbei werden auch die schrägen Töne zu lebendigen Elementen des Ganzen, was auf diese Weise seinen improvisierten Charme behält.